KDFB

„Gleiche Chancen für Frauen noch nicht erreicht“

Katholischer Deutscher Frauenbund setzt sich für geschlechtergerechten Umbau des Sozialstaates ein

Köln 06.03.2006 - Anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März erneuert der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) seine Forderungen nach gleichen Rechten für Frauen auf dem Arbeitsmarkt und für eine geschlechtergerechte Umgestaltung des Sozialstaates. „Es ist nicht hinnehmbar, dass wir vom Grundsatz ‚Gleicher Lohn für gleiche Arbeit’ immer noch weit entfernt sind“, erklärte die Präsidentin des KDFB, Ingrid Fischbach, dazu am Montag in Berlin. Insbesondere junge Frauen und Mädchen forderte sie auf, sich mit dem Thema Frauenförderung auseinander zu setzen. „Die erfreuliche Tatsache, dass es in Deutschland eine Bundeskanzlerin an die Spitze der Politik geschafft hat, darf nicht darüber hinweg täuschen, dass Chancengleichheit von Männern und Frauen in der Realität immer noch nicht verwirklicht ist“, so Fischbach. Noch immer verdienten Frauen bei gleicher Qualifikation im Schnitt mehr als 20% weniger als ihre Kollegen und seien in den Führungsetagen von Wirtschaft und Politik weit unterproportional vertreten. Frauen trügen die Hauptlasten von Kindererziehung, Pflege- und Familienarbeit, hätten aber in punkto sozialer Absicherung das Nachsehen.

Kritisch gesehen wird vom Katholischen Deutschen Frauenbund, dass auf dem derzeit schwierigen Arbeitsmarkt gerade Arbeitnehmerinnen benachteiligt werden. Immer mehr Frauen werden in Mini- und Midijobs gedrängt, die keine oder nur unzureichende soziale Absicherung bieten und die die Frauen auf die Rolle der Zuverdienerin reduzieren. Die Abhängigkeit vom Partnereinkommen und eine drohende Altersarmut seien die negativen Folgen dieser Entwicklung. In Bezug auf die Hartz IV-Gesetze hatte der Frauenbund jüngst die strukturellen Benachteiligungen von Frauen im SGB II moniert und insbesondere einen eigenständigen Anspruch auf Aus- und Weiterbildung für Frauen gefordert. „Frauen wollen ein eigenes Existenz sicherndes Einkommen und eine gerechte Anerkennung von Familien- und Erziehungsarbeit“, brachte Fischbach die Forderungen des Frauenbundes auf den Punkt.

Die Präsidentin des KDFB hob hervor, dass Frauenförderung kein bloßes Anhängsel der Familienpolitik ist, sondern der Schlüssel für die Entwicklung unserer Gesellschaft. „Wenn wir Frauen den gleichberechtigten Zugang zur Erwerbsarbeit, Weiterbildung und Qualifikation erschweren, beschneiden wir uns in unserem Entwicklungs- und Modernisierungspotential“, so Fischbach, die mit Blick auf die demographischen Veränderungen in unserer Gesellschaft eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf anmahnte. „Es ist sehr bedenklich, wenn sich insbesondere gut qualifizierte Frauen vor die Alternative ‚Kind oder Karriere’ gestellt sehen“, erläutert Fischbach. KDFB-Präsidentin Fischbach wies auf die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit, insbesondere auf einen gemeinsamen Einsatz für Chancengleichheit auf europäischer Ebene hin. „Wir werden auf dem Gebiet der Frauenförderung nur entscheidende Schritte vorwärts kommen, wenn wir das Thema europaweit angehen“, erklärte Fischbach.

Redaktion: Iris Gehrke