München, 07.03.2021 – Am Weltfrauentag gibt es in vielen Ländern Blumen für die Frauen. In Deutschland dagegen werden seit Tagen deprimierende Analysen zur Lage der Frauen und zur Retraditionalisierung der Rollenbilder vorgelegt. „Um im Bild zu bleiben: Ein Blumenstrauß reicht vielen bei Weitem nicht. 300 Frauen und Männer haben deshalb am Wochenende beim Hackathon #gleichistgleich einen anderen Weg gewählt. Sie haben ihren Blick nach vorne gerichtet und Lösungsansätze für mehr Gleichstellung ersonnen – kreativ und realistisch,“ so Emilia Müller, die Vorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbundes Landesverband Bayern am Vortag des Weltfrauentages.
Der größte Frauenverband Bayerns hatte eingeladen zum Hackathon #gleichistgleich. Diese Art von Aktion zum Weltfrauentag ist Reaktion auf die Pandemie – kein großer Protestzug mit vielen Menschen und Fahnen, sondern ein Treffen im digitalen Raum. Kernfrage für alle Teams beim Hackathon war: Wie sehen konkrete Schritte für die Verbesserung der Gleichstellung aus? „Die Bandbreite der Ideen ist enorm,“ so Emilia Müller. „Sie reicht von einer Instagram-Kampagne mit dem Ziel, den Karriereknick bei Eltern zu vermeiden, bis zu einem Spiel zu Rollenbildern – Tetris mal anders.“ Viele große Netzwerke sind mit von der Partie bei #gleichistgleich und auch das bayerische Sozialministerium. So ist gesichert, dass die vielfältigen Lösungen nicht in Vergessenheit geraten.
#gleichistgleich hat aus einem Schwarm von 300 Interessierten 18 Gruppen gemacht, die zwei Tage intensiv gearbeitet, motiviert um Lösungen gerungen haben. Viele brachten ihr Wissen aus Beruf oder Ehrenamt ein, aber Lebenserfahrung war genauso gefragt. Theoretisch hervorragend klingende Ideen mussten den Praxistest bestehen. „Ich wollte eigentlich nur mal kurz reinschauen, aber ich bin hängen geblieben. Das war so faszinierend, ich habe so viele interessante Frauen und Männer kennen gelernt, dass ich das ganze Wochenende mitgearbeitet habe“, so Monika aus München. Gleichstellung liegt Menschen aller Generationen am Herzen. Das zeigte sich bei der Zusammensetzung der Arbeits-Teams: Da diskutierte der 25jährige Grafiker mit der 55jährigen IT-Spezialistin und der 70jährigen Vorsitzenden eines Mädchenschutzvereins. Ihr Ziel: Bessere und praktische Netzwerke für Frauen im Beruf. Beim Hackathon wurde viel gelacht, aber auch viel diskutiert; niemand aber verlor das Ziel aus dem Blick.
Aus intensiver Arbeit ist ein großes Miteinander geworden. Inspiration fürs Gedeihen waren unter anderem die Gedanken des Kabarettisten Christian Springer, „dem es auf die Nerven geht, dass man immer noch um die Gleichberechtigung der Geschlechter kämpfen muss.“ Für Dorothee Bär, die Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin und Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung, ist besonders wichtig, dass der KDFB mit dem Hackathon zeigt: Die Digitalisierung ist für alle Generationen da. In ihrer Keynote machte Magdalena Rogl, Head of Digital Channels bei Microsoft Deutschland, deutlich: Die Sprache ist einer der Schlüssel auf dem Weg zu echter Gleichstellung und Partnerschaft auf Augenhöhe: „Ich will angesprochen werden, nicht nur mitgemeint sein.“
Am Abend des Weltfrauentags werden alle Lösungskonzepte der Öffentlichkeit präsentiert. Wer dabei sein will, schaut ab 19:00 Uhr die Abschlussveranstaltung live beim KDFB Landesverband auf Facebook an. Die Kurz-Videos, die alle Teams zu ihren Konzepten gedreht haben, warten auf Likes und Kommentare auf YouTube unter #gleichistgleich.
Redaktion: Ulrike Müller-Münch