KDFB

Diakoninnenamt: Jetzt ist es höchste Zeit!

Links: Catarina von Siena, Linoldruck von Claudia Nietsch-Ochs

Katholischer Deutscher Frauenbund feiert 10 Jahre „Tag der Diakonin“ und fordert Anerkennung des sakramentalen Diakonats für Frauen

Köln, 25.04.2008  Zum zehnten Mal jährt sich am 29. April der „Tag der Diakonin“, der vom Katholischen Deutschen Frauenbund e.V. (KDFB) zur Anerkennung diakonaler Dienste von Frauen 1998 ins Leben gerufen worden war. Der 29. April ist der Todes- und Gedenktag der Katharina von Siena, die neben voller Hingabe für Kranke und Arme im ausgehenden 14. Jahrhundert auch Bischöfe bis hin zum Papst politisch beriet und als Vermittlerin bei Friedensverhandlungen auftrat. Im Jahr 1461 war sie von Papst Pius II. heilig gesprochen und 1999 von Papst Johannes Paul II. zur Schutzheiligen Europas ernannt worden. 

„Katharina von Siena ist eine herausragende Persönlichkeit, die sich mutig in Politik, Kirche und Gesellschaft eingebracht hat und von einflussreichen Kirchenmännern wegen ihrer Weisheit sehr geschätzt wurde“, sagte KDFB-Präsidentin Ingrid Fischbach anlässlich des Festtages. Sich aktiv für Geschlechtergerechtigkeit in Politik, Kirche und Gesellschaft einsetzen – dies sei genau das Anliegen des KDFB mit seinen heute rund 220.000 Mitgliedern. „Den Gedenktag feiern wir nun zum zehnten Mal in der Zuversicht, dass sich auch die Bischöfe und der Papst dazu bewegen lassen, neue und notwendige Wege zu gehen“, sagte Fischbach. „Gut achtzig Prozent aller diakonischen Aufgaben in der Kirche werden bereits von Frauen geleistet. Es ist höchste Zeit, dass die römisch-katholische Kirche den sakramentalen Diakonat für Frauen anerkennt und damit auch diejenigen Frauen eine Weihe erhalten, die sich speziell auf das Diakoninnenamt vorbereitet haben“, forderte die Präsidentin. 

In zwei Diakonatskreisen, von 1999-2002 und von 2003 bis 2006, haben bislang  23 Frauen eine Schulung erhalten, die der Ausbildungsordnung für männliche Diakone entspricht. Sie engagieren sich in bis zu 60 pastoralen Diensten wie zum Beispiel in Wortgottesdienstfeiern, bei der geistlichen Begleitung von Ausgegrenzten oder bei der Trauerarbeit. Organisiert wird die Ausbildung durch das „Netzwerk Diakonat der Frau“, das vom KDFB mitgetragen wird.

„Dass Frauen seit zehn Jahren im Rahmen des Netzwerks ausgebildet und geistlich begleitet werden, sollte allen Verantwortlichen in der Kirche großen Respekt abfordern“, betont Claudia Nietsch-Ochs, Geistliche Beirätin des KDFB auf Bundesebene. Dies sei sehr mutig, gerade weil die Forderung nach der Zulassung von Frauen zur Diakoninnenweihe seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) beim Vatikan noch ungehört im Raum stehe. 

„Im Rückblick auf die biblische und kirchliche Geschichte ist das meiste gesagt und bedacht. Bis ins 12. Jahrhundert hat es Diakoninnen in der Kirche gegeben – diese Tradition ist unbestritten“, so Nietsch-Ochs weiter.

Notwendig sei jedoch der Blick nach vorn: Die sozialen Gesellschaftsstrukturen müssten dringend neu geordnet und bewertet werden. In der katholischen Kirche seien Frauen heute in vielfältiger Weise diakonisch tätig. „Die sakramentale Einbeziehung der Frauen in alle kirchlichen und diakonischen Strukturen, auch als geweihte Diakoninnen, wäre ein starkes, sinnvolles und notwendiges Zeichen für die Zukunft.“ 

Redaktion: Susanna Biskup