KDFB

Hoffnung für die Frauen in Afghanistan

Feierliche Scheckübergabe an medica mondiale in Köln: Dr. Elfriede Schießleder, Bele Grau, Ingrid Fischbach, Beate Born, Dr. Monika Hauser, Dr. Waltraud Deckelmann, Marcella Hien (v.li.)

KDFB überreicht medica mondiale Scheck über 28.034,30 Euro

Köln, 19.05.2008  Mit einer Spende von 28.034,30 Euro unterstützt der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB) die Arbeit der Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medica mondiale. In einem Artikel über die Situation von Frauen in Afghanistan hatte der Frauenbund im Oktober 2007 in seiner Mitgliederzeitschrift „KDFB Engagiert – Die Christliche Frau“ zu einer Spendenaktion für diese Organisation aufgerufen, in der sich couragierte Frauen für Rechtshilfe, medizinische Versorgung, psychosoziale Beratung und politische Menschenrechtsarbeit unter anderem für traumatisierte afghanische Frauen und Mädchen engagieren. Am Samstag überreichten KDFB-Präsidentin Ingrid Fischbach und Vizepräsidentin Dr. Waltraud Deckelmann in Köln den Scheck an Dr. Monika Hauser, Ärztin und Geschäftsführerin von medica mondiale.

„Trotz der schwierigeren Sicherheitslage in Afghanistan und trotz der Finanznöte haben wir uns weder vor Ort noch hier davon abbringen lassen, die afghanischen Frauen und Mädchen auch weiterhin mutig zu unterstützen. Der KDFB hat unsere Arbeit genau zum richtigen Zeitpunkt mit einer tollen Geldspende unterstützt“, freute sich Hauser und bedankte sich stellvertretend für die Kolleginnen in den Einsatzgebieten. Durch die Spende sollen laufende Rechtshilfeprojekte finanziert werden, die inhaftierten Frauen eine Strafverteidigung und Mediation ermöglicht. Die rechtliche Situation afghanischer Frauen werde – insbesondere in den Provinzen außerhalb Kabuls – nach wie vor vom Rechtssystem der Scharia und vom traditionellen paschtunischen Recht bestimmt. Afghanische AnwältInnen, die von medica mondiale zu StrafverteidigerInnen fortgebildet wurden, setzen sich dafür ein, dass inhaftierte Frauen ein gerechtes Verfahren erhalten.

Immer noch seien Frauen und Mädchen häuslicher und struktureller Gewalt ausgesetzt, berichteten Monika Hauser und Bele Grau, Projektleiterin für Afghanistan. „Das Schlimme ist, dass die Gewalt weithin akzeptiert wird, auch von den Frauen selbst“, so Grau. Daher setze sich medica mondiale nicht nur für die rechtliche und psychosoziale Beratung von Frauen ein, sondern auch für eine Veränderung des Rechts- und Gesellschaftssystems sowie die Durchsetzung von Frauenrechten. „Wenn wir die Situation für Frauen nachhaltig ändern wollen, müssen wir bei den Männern ansetzen“, ergänzte Hauser. Über die Facharbeit böten Kontakte mit Ärzten, Politikern in den Ministerien, Polizisten, Richtern und Gefängniswärtern Gelegenheit, beharrlich  auf Männer einzuwirken und sie für Gewalterfahrungen und Traumatisierungen von Frauen zu sensibilisieren. Das gelte auch für deutsche Politiker, von denen Hauser erwartet, dass sie die Situation von Frauen mehr in den Blick nehmen, Frauenprojekte finanziell unterstützen und bei Kontakten mit Afghanistan eindeutig und klar die Beachtung von Frauenrechten einfordern.

Redaktion: Susanna Biskup / Gabriele Klöckner

Der KDFB hat auf die Möglichkeit hingewiesen, über Spenden an medica mondiale traumatisierte Frauen auch in anderen Ländern zu unterstützen (vgl. Bericht zur Lage im Ostkongo). Mehr zu medica mondiale und zum Engagement in Kriegs- und Krisengebieten unter http://www.medicamondiale.org