KDFB

Kamphaus: Verkündigung und Dienst am Nächsten dürfen nicht auseinander fallen

Bischof Dr. Franz Kamphaus beim KDFB-Forum auf dem Katholikentag in Osnabrück.

 

 

 

PRESSEMITTEILUNG

Kamphaus: Verkündigung und Dienst am Nächsten dürfen nicht auseinander fallen

Köln, 26. Mai 2008  -  Der emeritierte Limburger Bischof Franz Kamphaus hat beim Katholikentag in Osnabrück die zunehmende Distanz und Beziehungslosigkeit der Kirche zu den Armen kritisiert. Der christliche Auftrag liege nicht vorrangig in der Effektivierung kirchlich-caritativer Programme, sondern vielmehr darin, „dass die tägliche Verzweiflung und die Ängste der Verlierer unserer Fortschrittsgesellschaft wahrgenommen werden“, sagte Kamphaus am Samstag bei einem Forum des Katholischen Deutschen Frauenbundes e.V. (KDFB) zum Thema „Ohne Liebe ist alles nichts?! – Anforderungen für eine glaubwürdige und zukunftsfähige Kirche“.

Für viele Probleme, die Menschen heute umtreiben, sei nicht mehr die Gemeinde zuständig, sondern ein Fachverband. Dieser Graben zwischen der institutionalisierten Caritas und der Gemeinde lähme die missionarische Kraft der Kirche in Deutschland. Die Kirche sei nur zukunftsfähig, wenn sie diese Kluft überwinde. Gottesliebe und Nächstenliebe gehörten zusammen. „Wenn man vor Ort nicht mehr antreffen kann, wovon Predigt und Katechese sprechen, werden sie abstrakt und leer“, so Kamphaus. Er mahnte an, die über Jahrhunderte hin entstandene Kultur der Nächstenliebe und Solidarität nicht abbrechen zu lassen. Deshalb sollten kirchliche Bildungseinrichtungen neben der fachlichen Ausbildung auch die „menschlich-christliche Herzensbildung“ vermitteln. Das sei die richtige Investition in eine glaubwürdige und zukunftsfähige Kirche. 

Auch KDFB-Präsidentin Ingrid Fischbach mahnte an, dass der Verkündigung des Evangeliums Taten folgen müssten. Dabei könne die Kirche nicht auf das Mitwirken von Frauen verzichten. „Frauen geben der Kirche ein diakonisches Gesicht“, so Fischbach. 

Wenn die Kirche zukunftsfähig sein wolle, brauche sie eine glaubhafte Seelsorge, die den Menschen als Einheit von Geist, Psyche und Körper wahrnehme, betonte Doris Nauer, Professorin für praktische Theologie und diakonische Pastoral an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar. Dazu gehöre, dass die Kirche eigene Fehler eingestehe, zum Beispiel im Hinblick auf ihre Sexualmoral oder ihr Verhalten Frauen gegenüber. 

Wie die Verbindung von Gottesverkündigung und Nächstenliebe konkret gelebt werden kann, davon berichteten in der Veranstaltung Sr. Basina Kloos, Generaloberin der Waldbreitbacher Franziskanerinnen, und Sr. Michaela Bank, Prokuratorin der deutschen Provinz der Missionsärztlichen Schwestern, die sich für Menschen am Rand der Gesellschaft engagieren, die keinen Zugang mehr zu christlichen Gemeinden haben. 

Zum Abschluss des Katholikentags zog Ingrid Fischbach eine positive Bilanz. Der Informationsstand des KDFB unter den Themen „Einander in den Blick nehmen“ und „Frauen für den Klimaschutz“ war gut besucht. Zu den prominenten Gästen aus Kirche und Politik zählten u.a. Nuntius Erzbischof Jean-Claude Périsset, Bundespräsident Horst Köhler, Bundesministerin Ursula von der Leyen, die Staatsministerinnen Maria Böhmer und Hildegard Müller und der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff. „Dieses Interesse zeigt uns, dass unsere Arbeit wahrgenommen und auch wertgeschätzt wird“, so Fischbach. 

Redaktion: Gabriele Klöckner

Impressionen zum Katholikentag finden Sie in der Bildergalerie.